Was bleibt?
Was geht?
Clara-Sophie Mau, Judith Vera Neidhardt, Ulrike Silz
Ein Soundbeitrag zur Beobachtung des Verkehrsexperiments
"Das Erscheinungsbild der Friedrichstraße hat sich seit dem Sommer 2020 gewaltig verändert. Aber haben Sie sich schon mal gefragt, wie es den Dingen, die schon vorher ihren Platz in der Friedrichstraße hatten und nun unfreiwillig Teil dieses Verkehrsexperiments und Reallabors sind, so ergeht?“
In unseren Audio-Beiträgen haben wir fünf Bestandteile der alten Friedrichstraße sprechen lassen, die durch die Umgestaltung obsolet geworden sind oder deren Funktion sich geändert hat. Die Geschichten und dazugehörige Kommentare berichten vom neuen auto-freien Alltag auf der Straße und beleuchten dabei auch neue Interessenkonflikte, die das Pilotprojekt mit sich bringt.
Alle Beiträge stehen für sich allein und können einzeln oder als Gesamtprojekt angehört werden. Gerahmt werden die Beiträge durch Prolog und Epilog, in denen wir als Projektgruppe von unserem Arbeitsprozess und den gewonnenen Erkenntnissen berichten.
Ein herzlichster Dank geht an alle Sprecher:innen und auch an Florian Strenge für die wunderbare Betreuung und Unterstützung.
Das Seminar
Hier werden Ergebnisse aus einem Seminar der FH Potsdam gezeigt. Das Seminar beschäftigt sich mit dem Modellprojekt Autofreie Friedrichstraße, Berlin. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Projektanalyse samt des vorangegangenen gesellschaftlich-politischen Aushandlungsprozesses, sondern auch das Experi-
mentieren als Methode der Stadtgestaltung. Ergebnis sind eine Vision der Friedrichstraße im Jahr 2040, ein Werkzeugkasten mit Gestaltungsmaßnahmen zur Aneignung und Schaffung öffentlichen Raums, ein Zeitstrahl des vorangegangen Prozesses, eine Akteurslandkarte sowie ein Audiowalk mit Hintergrundinformationen und Eindrücken zur Autofreien Friedrichstraße, um das Projekt auf einer weiteren Ebene erlebbar zu machen.
Master Urbane Zukunft | FH Potsdam, Wintersemester 2020/2021
Seminar: Methoden experimenteller Stadtforschung
– Untersuchung des Modellprojekts autofreie Friedrichstraße
Das Projekt
Am 29. August 2020 wurde das Modellprojekt Autofreie Friedrichstraße eröffnet. Im Abschnitt zwischen Französischer Straße und Leipziger Straße befindet sich jetzt statt fahrender und parkender Autos eine Flaniermeile – Bäume und Sitzgelegenheiten sollen zum Verweilen einladen. Ursprünglich für fünf Monate angesetzt, wurde das Projekt nun bis Oktober 2021 verlängert. Themen wie die Verteilung des öffentlichen Raums und die Rolle von Autos auf innerstädtischen Straßen werden nicht erst seit dem Berliner Mobilitätsgesetz (Juni 2018) viel diskutiert. Pkws nehmen sowohl geparkt als auch im fahrenden Zustand durchschnittlich mehr Platz ein als öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrräder. Sie parken in Berlin durchschnittlich mehr als 22 Stunden am Tag, und das meist im öffentlichen Straßenraum. Bei Betrachtung dieser Verhältnisse wird ersichtlich, wieso die Themen Autofreiheit bzw. –reduzierung sowohl im wissenschaftlichen, stadtplanerischen als auch im zivilgesellschaftlichen Kontext nicht erst neuerdings rege besprochen werden. Durch das Modellprojekt wird die Friedrichstraße zum Experimental- und Erprobungsraum neuer Konzepte in der Praxis – Verkehrswende wird hier beim Passieren und Flanieren erlebbar gemacht.